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Nr. 13/19: Erbrecht: Online-Portale stoßen bei komplizierten Fallkonstellationen an ihre Grenzen
Berlin (DAA). Schnelle und einfache Abhilfe bei vielen Rechtsfragen – das ist es, was Online-Rechtsportale versprechen. Zu den besonders komplizierten und unangenehmen Dingen, die es im Laufe eines Lebens zu regeln gilt, gehört zweifelsfrei das eigene Testament. Doch gerade im Erbrecht gibt es eine Reihe von Feinheiten zu beachten. Wann die Online-Angebote hilfreich sein können und wann ein Gang zum Anwalt der richtige Weg ist verrät ein Film des Rechtsportals anwaltauskunft.de.
Wenn es um die Vorsorge für das eigene Ableben geht, können Online-Portale nur in simplen Fallkonstellationen eine Orientierungshilfe bieten. Umfangreiche Sachverhalte, wie bei größeren Erbschaften oder einer Vielzahl von Erben, bringen die elektronische Hilfe an ihre Grenzen. Dann kann nur eine Rechtsanwältin oder ein Rechtsanwalt Abhilfe schaffen und auf individuelle Probleme eingehen.
„Wenn es um eine erste Orientierung geht, können Online-Portale vielleicht eine erste Hilfe sein“, erklärt Rechtsanwalt Swen Walentowski, Sprecher von anwaltauskunft.de. „Sobald aber der letzte Wille gestaltet werden soll, sollte eine Anwältin oder ein Anwalt zu Rate gezogen werden.“ So können zum Beispiel modernen Familienkonstellationen wie Patchwork-Familien für die Online-Portale zum unüberwindbaren Hindernis werden. Auch größere Erbschaften, etwa mit Immobilien, sollten stets individuell von einem Experten geregelt werden. „Die automatisierten Programme können eben nur auf eine überschaubare Anzahl von Fallkonstellationen programmiert werden. Sobald es aber um individuelle Eigenheiten geht, bedarf es der menschlichen Kreativität. Auch Selbstständige und Inhaber von Betrieben sollten ihre Nachfolge rechtzeitig regeln.“
Auch wenn Unsicherheit besteht, sollte die Entscheidung zu Gunsten einer persönlichen Beratung durch einen Anwalt ausfallen. „Es gibt Situationen, die Laien im Voraus noch gar nicht abschätzen können. In einem Beratungsgespräch mit einem Rechtsanwalt oder einer Rechtsanwältin kann auf solche Fallstricke hingewiesen werden, bevor sie zum Problem werden“, so Walentowski weiter.
Der Film begleitet zwei Protagonisten bei Ihrer jeweiligen Recherche zur Testamentserstellung und erklärt, wann eine Online-Plattform eine sinnvolle erste Orientierung darstellen kann. Gerade in Anbetracht moderner Familienmodelle zeigt sich jedoch schnell: Die künstliche Intelligenz stößt häufig an ihre Grenzen. Auch die menschliche Komponente fehlt bei den elektronischen Anwendungen gänzlich. Eine wirkliche Alternative zum Rechtsanwalt können die Online-Dienste gerade in Bezug auf das komplizierte Erbrecht daher nicht darstellen.
Den kompletten Film sehen Sie hier.
Online-Rechtsportale gehören zur großen Gruppe der Legal-Tech-Anbieter. Der Begriff Legal Tech steht für die Digitalisierung der Rechtsberatung. Er bedeutet: Software oder Algorithmen erledigen Aufgaben automatisch, die sonst von Menschen übernommen werden. Darunter fallen sowohl so genannte Online-Portale als auch die Algorithmen mit denen sie arbeiten, aber auch beispielsweise Kanzleisoftware für Anwälte.
Das Rechtsportal anwaltauskunft.de vergleicht während der Legal-Tech-Themenwochen von Anfang August bis Mitte September Legal-Tech-Portale und die anwaltliche Beratungsleistung und prüft, wo Verbraucher in welchem Fall besser beraten sind. Die insgesamt acht Filme, die bereits bei n-tv ausgestrahlt wurden, beleuchten je ein Rechtsgebiet beziehungsweise einen Aspekt des Themas.
www.anwaltauskunft.de