Berlin (DAA). Wenn Beschäftigte ein Kind bekommen, können sie nicht immer auf die Unterstützung ihres Arbeitgebers zählen. Fast ein Viertel aller Beschäftigten mit kleinen Kindern sagen, dass ihr Arbeitgeber sie vor und nach der Geburt kaum oder gar nicht unterstützt hat. Jeder Zehnte ist außerdem der Ansicht, durch die Familie seine Position beim Arbeitgeber geschwächt zu haben. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Forsa im Auftrag des Rechtsportals anwaltauskunft.de.
Fast drei Viertel (73 Prozent) aller Beschäftigten mit kleinen Kindern fühlten sich der Umfrage zufolge voll und ganz unterstützt. Sieben Prozent der Mütter und acht Prozent der Väter geben an, von ihrem Arbeitgeber gar keine Hilfe erhalten zu haben. Wie die Umfrage weiter zeigt, sind die Kollegen offenbar eher für die werdenden oder frisch gebackenen Eltern da. 76 Prozent geben an, dass Kollegen sie unterstützt haben. Kaum oder gar nicht unterstützt fühlten sich im Schnitt 19 Prozent der arbeitenden Eltern. Der Anteil der Mütter ist dabei etwas höher als der der Väter.
Die Umfrage untersuchte auch, wie die Vorgesetzten und Kollegen auf die (bevorstehende) Geburt reagiert haben. Fast jeder fünfte arbeitende Elternteil (17 Prozent) gab an, dass ihre Vorgesetzten sich negativ über die Nachricht geäußert hätten. Jeder Zehnte musste negative Reaktionen der Kollegen aushalten. Elf Prozent der Beschäftigten geben an, dass ihnen ihre Position streitig gemacht oder weggenommen wurde.
Neun Prozent der Befragten hatten Schwierigkeiten, ihren Wunsch auf Teilzeitarbeit durchzusetzen, sieben Prozent den auf Elternzeit. Zwei Prozent wurden sogar gekündigt. Mütter berichten etwas häufiger von Problemen als Väter. Dieses Verhältnis kehrt sich um, wenn es um die Durchsetzung von Elternzeit geht. Jeder zehnte Vater berichtet von Schwierigkeiten. Bei Müttern sind es nur drei Prozent. Insgesamt berichten 38 Prozent von Schwierigkeiten.
„Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch auf Elternzeit“, sagt Rechtsanwalt Swen Walentowski, Sprecher von anwaltauskunft.de. In Betrieben mit mehr als 15 Mitarbeitern hätten Beschäftigte auch das Recht, ihre Arbeitszeit auf Teilzeit zu reduzieren. Das gelte allerdings nur für Arbeitnehmer, die bereits mindestens ein halbes Jahr im Unternehmen arbeiten.
Von den jungen Eltern mit Problemen hat rund die Hälfte mit ihrem Vorgesetzten darüber gesprochen – zwölf Prozent haben hingegen gekündigt. Rechtliche Schritte eingeleitet oder damit gedroht hat nur jeder zehnte. Fast jeder vierte Beschäftigte hat nichts unternommen, die um die Probleme zu lösen.
„Wenn der Arbeitgeber sich gegen die Elternzeit sperrt oder es anderweitig Probleme gibt, sollten Arbeitnehmer sich anwaltlich beraten lassen“, rät der Sprecher von anwaltauskunft.de. Das gelte insbesondere, wenn ein Beschäftigter seine Position oder sogar seine Stelle verliere. Rechtsanwälte für Arbeitsrecht seien in solchen Fällen optimale Ansprechpartner.
Forsa befragte die Beschäftigten auch zu ihrer Einschätzung danach, ob Arbeitgeber und Kollegen an ihrem Arbeitsplatz junge Eltern unterstützen. 23 Prozent verneinten oder antworteten mit „eher nicht“. Ein Viertel davon berichtet von Problemen junger Eltern, Teilzeitarbeit durchzusetzen.
Für die Umfrage befragte Forsa vom 23. März bis zum 5. April 2018 insgesamt 2.410 Bundesbürger ab 18 Jahren. Um die Ergebnisse auch für Eltern kleiner Kinder (bis 5 Jahre) darstellen zu können, wurden insgesamt 770 Eltern von Kindern zwischen 0 und 5 Jahren befragt.
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